Tiere sind – in Europa, und auf der ganzen Welt – Opfer des Lockdowns und der Panik vor Corona. Tiere sind zugleich Opfer der Gleichgültigkeit und des Schweigens der Mehrheit.
Zyniker reden vom großen “Re-Set”, also dem Zurückfahren und Ersetzen zentraler Eigenschaften unserer modernen Welt. Dazu gehört auch der Tierschutz. Um den Tierschutz auszuhebeln, bedarf es – wie bereits frühere Krisen zeigten, nicht viel. Dies umso mehr als das “Social Distancing”, also die altersdiskriminierende Kontakt-Sperre, mit allen Folgen wie Bindungsscheu, Selbstbezogenheit – in gewisser Weise den Haltungen vieler Bürger durchaus entgegen kommt, denn die neue Ordnung ist ein Persilschein dafür, was viele längst praktizierten: die Weichen hin zu Gleichgültigkeit und Vernachlässigung stellen. Im Namen des Selbstschutzes und der als höchstes Gut gewerteten Infektions-Freiheit. Letzteres entspricht einem – in unseren Breitengraden – eher selten zu erreichenden Idealzustand.
Eine Zielsetzung, die vom tiefen Glauben an die medizinischen Heilslehren zeugt, die Menschen den Wissenschaften gegenüber haben. Schalter umdrehen, Still-Legen, Infektionsrate unter einen eher willkürlich gesetzten Wert absenken, möglichst so lange bis ein Impfstoff gefunden worden ist. Also nichts anderes als die in narzißtischer Selbstüberhöhung erwartete und möglichst durchgesetzte totale Kontrolle.
Dies zeigt die Still-Legung der Gesellschaft: der Kultur, der Wirtschaft, der sozialen Einrichtungen, der Arbeits-und Ausbildungsstätten, der Freizeit und Sportanlagen, zu denen auch die Tierheime, die Tiervermittlung, die Tiersport-Einrichtungen gehören.
Die Lage in den Ställen der Nutztierzüchter ist katastrophal.
Warum sind gerade die Nutztiere von den Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus mittels Kontakteinschränkungen betroffen?
Auch Sport- und Freizeittiere, oft als “Partner” des Menschen tituliert, leiden: Tiere versorgen (Füttern, Bewegen, im Fall von Huftieren Misten, Weiden, Aufstallen) geht mit erheblichen Kosten einher. Dies gilt besonders für die professionellen Tierhalter: das Fehlen von Hilfskräften und die Einnahme-Verluste der Stallbetreiber können katastrophale Folgen für die im Sport und zur Freizeit eingesetzten Tiere haben. Die Tiere in den Sport-und Freizeiteinrichtungen werden unrentabel, weil sie keine Einnahmen mehr generieren, sondern dauerhaft hohe Kosten verursachen.
Nutztiere sind – anders als die mit dem Etikett “Partner” erhöhten Tiere – noch schlimmer dran: Ihr Elend findet im Verborgenen statt. Sie können buchstäblich nicht entweichen. Sie stehen so eng, daß sie nicht laufen können. Sie sind Opfer der Gewalt, die sich alternativlos präsentiert: billiger Konsum. Von der Besamung bis zur Akkordstraße im Schlachtzentrum. ihr Leben geschieht nach Plan und es darf – im Fall der Schweine – nicht länger als 10 Monate währen. Mit 10 Minaten gelten Schweine als “schlachtreif”. Sie werden punktgenau geschlachtet, um Platz für die nächste Generation zu machen, die längst von den besamten Sauen zur Welt gebracht worden ist.
In den Fleischfabriken werden Schweine wie am Fließband gezüchtet: die weiblichen Tiere werden befruchtet, gebären, die Ferkel werden im Akkord aufgezogen und gemästet. Was zwischen Befruchtung und Schlachtung geschieht ist aufs genaueste geregelt mit Impf- und Fütterplänen. Bis zum 10. Monat wird die Gesundheit der Schweine so moduliert, daß sie gesund bleiben und ihr Körpergewicht steigt. Sobald die Schweine 10 Monate alt sind, müssen sie geschlachtet werden, da ja bereits die nächste Generation gemästet wird und kein Platz mehr für die schlachtreifen Tiere im Stall ist.
Das schlachtreife Tier, egal ob Schwein, Geflügel oder Kaninchen, bleibt zudem nicht “schlachtreif”. “Schlachtreife” entspricht dem errechneten Zeitpunkt der optimalen Fleischqualität. Zur Besonderheit der Schlachtreife gehört, daß sie einen Zustand beschreibt, der vergänglich ist. Tag für Tag sinkt der Marktwert des Tieres. Der Schlachtpreis jeder Tierart kann nur in einem winzigen Zeitfenster realisiert werden. Die Größe des Lebensraums ist ebenso wie die Qualität des Fleisches ein Wert, der von der Genauigkeit abhängt mit der dieser Zeitplan eingehalten wird. Bleiben die Tiere zu lange am Leben, wären weitere Impfzyklen und tierärztliche Behandlungen nötig, um Krankheiten zu verhindern. Die Kosten erhöhen sich, die Fleischqualität sinkt von Tag zu Tag. Am Ende steht die Not-Keulung. Das Fleisch ist nicht mehr verkäuflich.
Das Elend der Nutztiere ist abhängig von Kosten-Nutzen Rechnungen. Ein Weiterfüttern über den geplanten Schlachttermin hinaus ist nicht finanzierbar. Die bereits Körper an Körper stehenden, aus der Produktionsabfolge gefallenen Tiere müssen weiter gefüttert und in engsten Stallbereichen ruhig gehalten werden. Unter den Bedingungen des extremen Platzmangels der eng zusammen gepferchten Tiere, die größer und stärker werden, sind Aggressionen und Selbstverstümmelungen an der Tagesordnung. Im Sekundentakt wird hier das Tierschutzgesetz ad absurdum geführt. Noch vor wenigen Monaten gab das Ministerium die Formel “Tierwohl” als beruhigendes Tierschutz-Norm-Erfüllungsziel vor. Heute steht die Rentablität im Mittelpunkt.
Not-Keulungen, in deren Folge die Tierkörper vernichtet werden, rufen die Zustände der Bovinen Spongiformen Encephalopathie (BSE) in Erinnerung. Eine menschengemachte Erkrankung als Folge der profitablen Idee, Pflanzenfresser mit Knochenmehl zu füttern: massive hochinfektiöse Entzündungen waren die Folge, wodurch die Fleisch-Industrie weltweit einen Neu-Start hinlegen mußte. Unvergessen sind auch die staatlich angeordneten Massenkeulungen des Geflügels als Maßnahme gegen die “Vogel-Grippe” Panik.
Die Situation heute ist mit früheren Seuchen nicht vergleichbar. Die Medien berichteten damals über das Tierleid. Heute erfahren wir kaum etwas über die katastrophalen Zustände in den Fleischfabriken. Die Fleischfabriken von Tönnies fanden Interesse, nicht weil sie das Elend der Schlachttiere beklagten, sondern weil sie die miserablen Arbeits- und Gesundheitsbedingungen, als Infektionsherde von Corona-Infektionen der meist aus Osteuropa stammenden Arbeitskräfte anprangerten.
Schweigen herrscht auch angesichts der Millionen Tiere, die in Experimenten, Forschungslabors und in der Pharma-Industrie verbraucht werden. Dänemark keult Milliarden von Nerzen und vernichtet damit seine Pelzindustrie, nachdem Wissenschaftler entdeckt hatten, daß einige Nerze Träger einer Mutation des COVID-Virus sind.
Und was geschieht “nach” Covid? Bisher geriet noch jede Menschheitskatastrophe zum Startpunkt des “weiter so”. Statt eines “Resets” in neuer Besetzung wäre es vernünftiger, das staatlich ermöglichte Beschaffungssystem von billigem Fleisch, Tierprodukten und anderen Bio-Materialien endlich ein für allemal zu stoppen. Eine solche Strategie, Schließung der Fleischfabriken und Ende des hoch subventionierten Billig-Fleisches würde nicht nur die desaströsen Zustände in den Fleischfabriken beenden, die mit dem Tierschutzgesetz überhaupt nicht vereinbar sind, sondern zugleich der Gesundheit der Bevölkerung dienen:
Globale Seuchen erfüllen in der medial vernetzten Welt eine wichtige Funktion:
Sie lenken von den inneren Gefahren, den dauerhaften Mißständen und Skandalen ab. Und zwar von system-eigenen Mißständen und “Seuchen”, die nicht durch erzwungene Still-Legung, Sperrung, Ausgrenzung, und Ausmerzungsmaßnahmen zum Verschwinden gebracht werden können! Es gibt “Seuchen”, vor denen die Politiker, vor denen die Verbraucher lieber die Augen verschließen. Sie sind Teil des Systems Höchstgewinn gegen Billiges Leben.
Diese Mißstände wurden noch von jeder Regierung, von jeder Generation mit offenen Augen geduldet und verschwiegen!
Eine Komplizenschaft des Verschweigens verhindert seit Jahrzehnten, daß die Gründe für die Ursachen der Multi-Resistenzen gegen Antibiotika öffentlich benannt werden: Die Dauerberieselung der Nutztiere mit Antibiotika, die schwerwiegende Erkrankungen bis zum Zeitpunkt der Schlachtung lediglich aufschieben. Von den Politikern und der Bevölkerung werden die Folgen dieses Medikamentenmißbrauchs zum Nutzen der Produktion von billigem Fleisch geduldet. Doch anders als das per Schlachtung zum Verschwinden gebrachte Beweismittel: Schwein, lassen sich die toxischen Rückstände dieser Strategie der krank gezüchteten und unter naturwidrigen Zuständen fett gemästeten “Beweismittel” nicht mehr zum Verschwinden bringen. Wir alle schlucken sie, Tag für Tag. Sie sind Teil unserer Nahrung, unseres Trinkwassers, der Ernährung unserer Tierwelt geworden. Die toxischen Substanzen werden als Gülle auf die Felder gekippt, und kehren als Nahrung und Trinkwasser zurück. Der Kreislauf der resistenten Keime in unserer Umwelt ist zugleich ein ausgezeichneter Keimboden, auf dem Seuchen mit Todesfolge gedeihen können. Begann nicht auch “Corona” so ähnlich? Irgendwo in der Ferne, auf einem Markt in Wuhan, in der Volksrepublik China?
Dr. Hanna Rheinz